Doch Vergleiche mit der Aids-Epidemie sind falsch und stigmatisieren nur die Betroffenen. N ein, bitte nicht schon wieder! Ein regelrechter Schreck in die Glieder gefahren ist indes einer gesellschaftlichen Gruppe, die durch diese Meldungen ins Schweinwerferlicht rückte: MSM, also Männer, die Sex mit Männern haben. Homo- und Bisexuelle, trans Personen und solche, die vielleicht einfach neugierig, experimentierfreudig oder in Sexualnot sind. Kein Wunder, dass sich nicht wenige an die Anfänge der HIV-Epidemie erinnert fühlten — auch wenn der Vergleich nicht nur schief, sondern falsch ist. Die Homosexuellen wiederum hatten sich zu diesem Zeitpunkt gerade erst mühsam vom Drangsal des alten Honoratioren-Dreigestirns aus Arzt, Richter und Priester befreit. Ärzte alter Schule wie Fehrenbach aber forderten nun wieder ein Ende des promisken Treibens und eine strenge Absonderung der Infizierten. Der Homosexuellenparagraf bestand trotz aller Emanzipationsbestrebungen noch immer wenn auch seit in deutlich abgemilderter Form und der Klerus feuerte in Bezug auf Aids aus allen Rohren, so auch ein gewisser Kardinal Joseph Ratzinger im Jahr Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter. In der Aids-Krise starben unzählige Menschen, auch in Deutschland, einen Gay Boys 15 Bekommt Die Peitsche und qualvollen Tod. Und es war vor allem der damals amtierenden Bundesgesundheitsministerin Rita Süssmuth CDU zu verdanken, dass der Epidemie in Deutschland erfolgreich mit den Mitteln der Vernunft und der Aufklärung begegnet wurde anstatt mit der knallharten Anwendung des Bundesseuchengesetzes. Auch Rita Süssmuths Nachfolger im Amt, Karl Lauterbach, sieht sich nun mit der Herausforderung konfrontiert, aufzuklären, ohne zu diskriminieren. Und weil das eben nicht leicht ist, gelingt es ihm auch nur so lala: Natürlich ist es zunächst richtig, Menschen zu warnen, die zum jetzigen Zeitpunkt des Infektionsgeschehens besonders betroffen zu sein scheinen. Also besagte Männer, die Sex mit Männern haben. Bei den Erkrankten, von denen wir zu diesem Zeitpunkt wissen, handelt es sich tatsächlich um homosexuelle Männer, die vor Kurzem Sexpartys, Saunen oder Festivals besucht haben, in deren Rahmen es häufig zu mehrfachen sexuellen Kontakten kommt. Tatsächlich gibt es eine nicht kleine Gruppe queerer Menschen, die ihre Sexualität auf diese Weise lebt und gleichzeitig meist sensibilisiert für damit verbundene potenzielle Erkrankungen ist. Man fährt zum Fetisch-Festival in Belgien, fliegt zum Gay-Pride nach Gran Canaria und macht auf dem Rückflug nach Berlin noch Zwischenstop in einer Schwulensauna in Düsseldorf. Obwohl von einer sexuellen Übertragung bislang nicht ausgegangen werden muss, obwohl auch Frauen, Kinder, Familien betroffen sein können und auch bereits sind. So nannten die Schwulen sich in Anlehnunung an den Paragrafender Männern Sex mit Personen gleichen Geschlechts verbot. Ja, bei beiden handelt es sich um Zoonosen. Es gibt zugelassene Medikamente und sogar einen Impfstoff — Letzteren gibt es gegen HIV noch immer nicht. Hinzu kommt, dass die Lage queerer Menschen im Jahr generell anders und in Deutschland auf jeden Fall besser ist als zum Zeitpunkt der Aids-Krise. Die Gleichstellung ist weitestgehend vollzogen oder gerade im Begriff, vollzogen zu werden; der Klerus ist mit sich selbst völlig ausreichend beschäftigt, in der Medizin ist schon lange niemand mehr aus der Kriegsgeneration tätig. Welche Wirkung die bisherige Kommunikationsstrategie der zuständigen Behörden tatsächlich hat, wird erst in Zukunft erfahrbar sein. Optimistisch könnte man meinen, dass auch dies im Zeitalter von Tinder und Berghain vielleicht gar kein Problem mehr sein könnte. Aber ob das wirklich so ist? Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört — immer aus Überzeugung und hier auf taz. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr Gay Boys 15 Bekommt Die Peitsche. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen. Diesen Artikel teilen. Das alte Bild von Aids. Bitte halten Sie sich an unsere Netiquette. Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren? Dann mailen Sie uns bitte an kommune taz. Die Affenpocken zählen nicht zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Doch der Hauptübertragungsweg bleibt der direkte körperliche Kontakt durch Berührungen oder Küsse, und zwar unabhängig von Sex und sexueller Orientierung. Die Bürger leben aber nicht im Jahr
Man fährt zum Fetisch-Festival in Belgien, fliegt zum Gay-Pride nach Gran Canaria und macht auf dem Rückflug nach Berlin noch Zwischenstop in einer Schwulensauna in Düsseldorf. Und, liebe Freunde, das hat nichts mit Fortschritt und Modernität zu tun, sondern des ist anfach nur dumm, und das ist eine Form der moralischen und intellektuellen Verwahrlosung, gegen die wir ankämpfen. Eine sehr würdevolle und respektvolle Darstellung der Person. Kapitel An sich ist die EU, nicht nur der kolonialen Vergangenheit wegen, entgegenkommender. Einige Funktionen könnten daher nicht zur Verfügung stehen oder nicht korrekt arbeiten.
Ingrid Brodnig
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